Oktober 2019

Reisebericht: Armenien & Georgien - Rundreise von Jerewan bis Tiflis.

Gehen Sie zusammen mit unserer Chronistin auf eine spannende Reise durch Armenien und Georgien. Bestaunen Sie einzigartige Kirchen, die Ausblicke in eine unsagbar schöne Natur und die mächtigen Gebirge, die Sie umgeben. Noch lange werden Sie von dieser Reise schwärmen!

Chronistin Claudia über ihre Rundreise in Armenien und Georgien
Mein Tipp

Armenien & Georgien erleben

Claudia, Berge & Meer Chronistin

mein Name ist Claudia und ich komme aus der Nähe von Stuttgart. Ich freue mich sehr, euch als Chronistin wieder mit auf eine Reise nehmen zu können. Wieder, da ich bereits von verschiedenen Reisen berichten durfte. Neben Klassikern wie dem Westen der USA, einer Rundreise auf Sri Lanka mit Badeaufenthalt, dem traditionellen und zeitgleich modernen, sehr faszinierenden Japan, auch von einem geheimnisvollen und wunderschönen Usbekistan.

Dieses mal sollen es gleich zwei Länder in einer Reise sein - Armenien und Georgien. Der Koffer ist gepackt, es geht los!

1. Tag

Anreise

Es steht heute nur die Anreise zum Flughafen und der Abflug an - an und für sich unspektakulär, wäre da nicht die Deutsche Bahn. Nach den Erfahrungen in der Vergangenheit habe ich bis heute mit einer Reservierung gewartet. In der Vergangenheit wurde mir zu oft ein paar Tage vor der Fahrt die Zugverbindung gestrichen und die Reservierung war dahin.

Sicherheitshalber geht es also noch früher los - über 4 Stunden vor Abflug sollte ich so am Flughafen sein. In Stuttgart komme ich noch pünktlich an - sehe dort auch bei etlichen Anzeigen „Zug entfällt“ oder Hinweise mit Verspätungen durchlaufen, aber mein ICE fährt von dort pünktlich ab und … kommt in Mannheim mit Verspätung an. Der Anschluss dort steht zum Glück noch da - also schnell rein, noch einen Platz ergattert (Reservierung ging nicht), das Abteil wird voll, die Gepäckablage über den Sitzen und das Regal reicht mal wieder nicht aus - es geht eng zu und der ICE …. fährt nicht ab. Irgendwann erfolgt eine Durchsage, dass der ICE über Worms umgeleitet wird und erst mit erheblicher Verspätung Frankfurt-Flughafen erreichen wird. Mit mehreren Stopps auf freier Strecke und in Worms und mit über 50 Minuten Verspätung klappt es dann doch noch - Ankunft Frankfurt-Flughafen.

Für den Check-In stehen nur SB-Terminals bereit. Die beiden Flugtickets und das Band für den Koffer sind schnell ausgedruckt, die Gepäckaufgabe geht auch schnell und weiter zur Sicherheitskontrolle. Dort ist großer Andrang und trotzdem sind nur wenig Durchgänge geöffnet.

Um 19:20 Uhr sollte das Boarding für den Flug nach Warschau beginnen, aber der Flug hat Verspätung. Spannend, ist doch die geplante Ankunft in Warschau 21:35 Uhr, der Anschlussflug ist um 22:20 Uhr vorgesehen. Mit ordentlich Verspätung geht es los, in Warschau kommen wir zur eigentlichen Boarding-Zeit an, also im Laufschritt durch die Passkontrolle zum nächsten Terminal. Und, der Anschlussflug hat auch ordentlich Verspätung, das Boarding verschiebt sich.

2. Tag

Yerewan

Am frühen Morgen kommt die Maschine in Yerewan an. Das Gepäck ist auch mit gekommen und nach der Passkontrolle steht die Reiseleiterin Arusyak da und sammelt die Gruppe ein. Insgesamt sind wir nur 15 Teilnehmer. Unser Busfahrer Hamlet fährt uns dann zusammen mit Arusyak zum Hotel. Zimmerbezug, kurz ein wenig Pause machen und an einem sehr praktischen Geldwechselautomaten in der Lobby können wir uns mit etwas Landeswährung versorgen, bevor es dann nach dem Frühstück um 10:30 Uhr mit dem Programm los geht.

Zuerst geht es zur Matenadaran Bibliothek mit den vielen kunstvoll handgeschriebenen und filigran bemalten historischen Manuskripten und Büchern. Auch die aufwändigen Einbände der Bücher sind faszinierend und zum Glück darf man hier sogar fotografieren (ohne Blitz) und kann so die Eindrücke festhalten.

Nach einer interessanten Führung kommen uns vor dem Museum Erstklässler entgegen, die hier am Denkmal zu Ehren des 1. Buchstaben des Alphabets eine kleine Zeremonie abhalten.

Es geht in die Stadt zur Kaskade und danach zum historischen Museum. Spannend, aber so langsam macht sich doch auch die Anreise bemerkbar.

Zum Abschluss fahren wir zum Genozid Denkmal. Wie bei den anderen Punkten des Programms kann man nur einen recht kurzen Einblick durch die Führung gewinnen.

Die Rückfahrt geht Richtung Kaskade - hier befindet sich das libanesische Restaurant, in welchem wir das aus mehreren leckeren Vorspeisen und einem prima Hauptgang bestehende Abendessen haben. Zurück beim Hotel geht es mit ein paar Mitreisenden in den nahe gelegenen Supermarkt, bevor der Tag endet.

3. Tag

Jerewan – Etschmiadsin – Swartnoz – Garni – Geghard – Jerewan

Nach dem Frühstück geht es um 9 Uhr los. Unsere Reiseleiterin Arusyak ändert den Ablauf etwas ab. Es geht zuerst zum Höhlenkloster Geghard. Wir haben das Glück, dass in der kleinen Felsenkapelle 4 Sänger gerade ein kleines Konzert geben. Was für ein toller Moment, auch wenn die Auslösegeräusche der Digicams von diversen Besuchern ein wenig stören. Nach der Führung gibt es ein wenig Zeit um auf eigene Faust die Klosteranlage erkunden und fotografieren zu können. In der Kirche hört man auch noch einmal einen Chor, der in der Felsenkapelle daneben singt. Bei den vielen Motiven läuft die Speicherkarte warm.

In Garni versetzt einen der Sonnentempel gefühlt nach Griechenland. Nach der interessanten Führung durch die Ausgrabungen geht es zu einem Restaurant, in welchem uns gezeigt wird, wie Lawasch gebacken wird. Interessant wie zuerst die Fladen dünn auf eine Art Kissen gezogen und dann in einem Erdofen zum Garen an die Wand geklatscht werden. Unsere Reiseleiterin zeigt uns, wie man das Brot mit Kräutern und Käse belegt, rollt und dann - mmmmh, köstlich.

Auf der Weiterfahrt nach Swartnoz machen wir einen kurzen Foto-Stop. Von dem Aussichtspunkt sieht man normalerweise gut auf den Ararat, bei uns hüllt er sich jedoch in Dunst. In den Ruinen von Swartnoz haben wir noch einmal Glück - eine kleine Gruppe steht da und unsere Reiseleiterin fragt uns, ob es uns stören würde, wenn die 3 Armenier ein paar Lieder singen würden. Ganz im Gegenteil. Allerdings stört auch hier etwas den Gesang - die Ruinen sind bei Brautpaaren sehr beliebt und Aufnahmen mit Drohnen dabei offenbar auch. Nach einer kurzen Unterbrechung wird wieder gesungen - ohne das laute Surren der Drohne.

Die Besichtigung der Ruinen geht weiter. Das Fotografieren entpuppt sich als nicht ganz einfach, befinden sich doch mittlerweile 3 Brautpaare mit Entourage in der Anlage und verständlicher Weise suchen diese auch die besten Motive für den Hintergrund. In der Kirche St. Hripsime macht bei unserem Eintreffen das nächste Brautpaar Fotos. Als unsere Führung dort zu Ende ist, kommt gerade die nächste Hochzeitsgesellschaft herein und wir nicht mehr hinaus. An einem Teil der Trauungszeremonie nehmen wir teil, bis das Brautpaar die Ringe angesteckt hat und mit der Gesellschaft weiter vor in die Kirche geht und somit der Ausgang frei wird. Vor der Kirche steht ein weiteres Brautpaar und lässt sich fotografieren.

Bevor es weiter geht, lässt uns unsere Reiseleiterin noch Früchte der Ölweide probieren. In Etschmiadsin ist dann die Führung etwas kürzer - leider ist keine Besichtigung der tollen Kathedrale möglich - sie wird renoviert und ist für Besucher gesperrt. Zurück in Jerewan geht es direkt zum Abendessen in eine Taverne. Wie am Vortag gibt es verschiedene Vorspeisen vor Hauptgang und Nachtisch. Dazu gibt es musikalische Untermalung durch ein paar Musiker.

Später gibt es in den einzelnen Stadtteilen noch Feuerwerke zum Stadtjubiläum. Zum Teil kann man diese vom Hotel aus sehen.

4. Tag

Jerewan – Chor Virap – Norawank – Selim – Noraduz – Sewanawank – Zaghkadsor

Manchmal sollte man doch einen Zimmerwechsel vornehmen - trotz kühler Außentemperaturen hatte es im Zimmer auch in der 2. Nacht wieder 26 Grad. Die Klimaanlage hat nicht funktioniert und das Fenster dauerhaft offen zu lassen, war aufgrund des Lärms der Stadt (toller Ausblick, dafür laut) nicht möglich. Die Zimmer auf die andere Seite waren ruhig und kühl.

Um 8:30 Uhr ist Abfahrt Richtung Klosteranlage Chor Virap. Kurzer Foto-Stop vor dem Ziel mit bekanntem Postkartenmotiv-Blick auf das Kloster und den leicht im Dunst liegenden Ararat dahinter, bevor wir dann das Kloster selbst erreichen und besichtigen.

Danach geht es eine kurvige Strecke nach Norawank. Auch in diesem Kloster haben wir nach einer interessanten Führung etwas Zeit zum Fotografieren. Auf der Weiterfahrt halten wir an der Selim Karawanserei. Wenn man sich überlegt, wie die Karawanen sich früher hier mühsam den Weg hinauf erkämpfen mussten während wir bequem im Bus hochgefahren werden, eine Besichtigung machen und bei einem Einheimischen, der dort mit seiner Frau Honig, Hochprozentiges und diverse eingelegte Produkte probieren und kaufen können und dann wieder in den Bus steigen und gemütlich über den Selim-Pass weiterreisen ...

Der Noraduz-Friedhof ist unser nächstes Ziel - nach einer kurzen Erklärung kann jeder individuell über den riesigen Friedhof ziehen und die Atmosphäre auf sich wirken lassen. Foto-Motive gibt es hier ohne Ende und viel zu schnell verrät ein Blick auf die Uhr, dass die Zeit für einen nun mal in jeder Hinsicht endlich ist und auch hier viel zu schnell verging.

Es geht zum Sewan See bzw. dem dort auf einer Halbinsel gelegenen Sewanawank Kloster. Es hat etwas abgekühlt und der Wind bläst frisch auf dem Hügel, auf dem das Kloster liegt. Noch ein paar Fotos von der Abendstimmung über dem See, bevor es nach Zaghkadsor zum Hotel geht. Auf der Fahrt erzählt unsere Reiseleiterin wieder zur Region gehörende Geschichten und Märchen.

Das Abendessen gibt es heute im Hotel. Wie bereits an den Abenden zuvor kommen zuerst mehrere Vorspeisen (u.a. mit leckerem Hähnchensalat) auf den Tisch bevor es eine toll zubereitete Forelle als Hauptgericht und danach Obst gibt.

5. Tag

Zaghkadsor – Dilidschan - Haghartsin – Dzoraget

Der Tag beginnt heute mit Torte - eine Mitreisende hat Geburtstag. Schade nur, dass das Wetter sich da neben dem Hotel bzw. der Reiseagentur nicht auch ein bisschen Mühe gibt. Es regnet und das leider auch noch als wir mit dem Bus beim Sessellift ankommen, welcher uns auf den Teghenis Berg hinauf bringen soll. Wir beschließen, dass wir diesen Programmpunkt streichen und mit einem Zwischenstopp in Dilijan und dem Besuch eines kleinen Museums zum Haghartsin Kloster weiterfahren. Zum Glück hat es aufgehört zu regnen, das letzte Stück zum Kloster geht es zu Fuß, da die großen Reisebusse nicht bis ans Kloster fahren können. Die Wolken ziehen sich langsam die Berghänge hinauf und verleihen dem Ort etwas mystisches.

Auf der Weiterfahrt halten wir bei einem winzigen Supermarkt - auf der Strecke bis zum Hotel gibt es sonst keine Möglichkeiten für das Mittagessen. Schnell ist das Geschäft geplündert und es geht weiter. Am Hotel angekommen steigen wir auf einen Minibus um. Zum einen ist die weitere Strecke zum großen Teil Baustelle, zum anderen ist die Strecke zu den Klöstern steil und kurvig. Zuerst geht es zum Sanahin Kloster. Wie bei vielen der Sehenswürdigkeiten in den letzten Tagen gibt es auch hier davor kleine Stände, an denen diverse Souvenirs verkauft werden - man muss sich schnell entscheiden bevor es auch schon weiter geht. Nach einem kurzen Stop vor dem Mikoyan Brothers Museum, geht es zum Haghat Kloster. Leider ist es schon recht spät und das Licht nicht mehr ganz so gut zum Fotografieren, dafür haben wir das Kloster fast für unsere Gruppe alleine und die Ruhe verbunden mit dem Ausblick dort ist unglaublich.

Im Hotel schleicht sich ein wenig Wehmut ein - es ist der letzte Abend in Armenien.

6. Tag

Dzoraget – Sadachlo – Sighnaghi – Zinandali – Telavi

Wir starten wieder um 9 Uhr - bis zur Grenze ist die Straße quasi Baustelle, die Fahrt zieht sich und wir kommen mit ordentlich Verspätung an der Grenze an. Hier heißt es Abschied nehmen von einem sehr schönen Land, unserer tollen Reiseleiterin Arusyak und unserem netten Busfahrer Hamlet - beiden hier noch einmal ein dickes Dankeschön.

Die Abfertigung an der Grenze geht insgesamt recht zügig, auf georgischer Seite werden wir von unserer neuen Reiseleiterin erwartet und freundlich begrüßt. Unser neuer Busfahrer scheint ein wenig grummelig zu sein - na wird schon werden.

Unterwegs kurz ein Stop zum Geldwechseln und es geht weiter nach Sighnaghi. Dort erwartet die Reisegruppe zuerst eine kleine Führung im Weinkeller inklusive einer Weinprobe, die sich für mein Gefühl ein wenig unnötig zieht. Danach geht es sehr zügig und mit wenig Zeit durch das Städtchen vorbei an vielen kleinen Ständen, hier und da schnell ein paar Fotos und schnell zurück zum Bus und weiter - den Gutshof Zinandali erreichen wir gerade, als er geschlossen wird. Sehr schade, dass man von der Agentur die lange Baustelle nicht bei der Abfahrtszeit berücksichtigt hat und wir morgens nicht früher los sind.

So geht es weiter zum Hotel, Zimmerbezug und zum Abendessen zu einer Familie, die ein kleines Gästehaus betreibt. Es wird reichhaltig aufgetischt.

7. Tag

Telavi – Alawerdi – Tiflis

Die Nacht war kurz - auf der Dachterrasse über dem Zimmer wurde gefeiert und danach noch bis um 2 Uhr vor dem Hotel groß verabschiedet.

Von Telavi starten wir wieder um 9 Uhr zur Festung Gremi. Bei Ankunft haben wir die Ausgrabungen noch für uns und laufen zur Burg hoch. Von dort hat man eine schöne Aussicht über die Region, auch die Kirche mit ihren Fresken ist sehenswert. Danach geht es mit dem Bus nach Alawerdi. Die Kathedrale ist durch hohe Mauern rund herum abgeschottet. Durch den goldenen Herbstwald geht es weiter mit dem Bus durch einen Teil des Kaukasus.

In Tiflis angekommen stellen wir schnell fest - zu wenig Zeit. Es gibt so viel zu entdecken. Die Stadtführung geht von der Metechi Kirche vorbei an den Schwefelbädern durch die Altstadt. Hier trennt sich die Gruppe - die meisten wollen durch die vielen netten Gassen bummeln. Ein paar - unter anderem auch ich - hetzen mit der Reiseleiterin zum Nationalmuseum. Sehr spannend, aber eben zu wenig Zeit und so prasseln die Informationen zu den einzelnen Stücken sehr gehetzt auf uns herunter. Schade - sowohl das Museum wie eben auch die Stadt bieten so viel. Hier könnte man definitiv sehr viel mehr Zeit verbringen, aber das Museum schließt.

Wir werden vom Bus abgeholt, fahren zum Treffpunkt für den Rest der Gruppe und dann zum Abendessen. Dieses ist wieder sehr umfangreich von den Vorspeisen. Als Hauptgang gibt es Chinkali - gefüllte Teigtaschen. Beim Abendessen äußert eine Mitreisende den Wunsch, dass wir am nächsten Tag doch einmal später losfahren könnten als 9 Uhr. Die Reiseleiterin entscheidet dann 9:15 Uhr. Für mich recht überraschend, bin ich doch von anderen Rundreisen deutlich frühere Abfahrts- und spätere Ankunftszeiten gewohnt und irgendwo hat in den letzten Tagen schon immer wieder einmal die Zeit gefehlt, ein bisschen mehr zu erkunden oder die Sehenswürdigkeiten gemütlicher genießen zu können. Besonders wie auch schon beschrieben hier in der Hauptstadt. Aber jeder hat ja bekanntlich unterschiedliche Erwartungen und Einstellungen bei Reisen.

8.Tag

Tiflis – Mzcheta – Kazbegi – Gudauri

Nach einem sehr üppigen Frühstücksangebot geht es heute also um 9.15 Uhr weiter. Zuerst geht es zum Dschwari-Kloster hoch über Mzcheta mit tollem Ausblick auf die Stadt. Das Kloster ist gut besucht, es tummeln sich viele andere Touristen dort. Nach der Führung und etwas Zeit für eigene Erkundungen geht es nach Mzcheta zur Swetizchoveli Kirche. Die Führung lohnt sich - es gibt wieder viel zu entdecken. Es gibt hier Gesang vom Band, trotzdem sehr stimmig und angenehm. Danach ein bisschen Zeit - weiter die Kirche entdecken, fotografieren oder einen sehr schnellen Abstecher in eines der vielen schönen kleinen, bunten Geschäfte. Auf dem Rückweg zum Busparkplatz? Keine einfache Entscheidung.

Es geht in die Berge, die Vegetation ändert sich, der Bus schraubt sich regelrecht die kurvige Straße hinauf in die Höhe bis über die Baumgrenze und höher in den Kaukasus hinein. Am Nachmittag soll es aktiv werden - eine mittelschwere Wanderung steht an, hoch zur Dreifaltigkeitskirche von Gergetier. Als der Bus anhält und ich das Ziel sehe, bin ich doch etwas erstaunt - da hoch in 1 ½ Stunden? Ich beneide die, die sich für den Jeep zum Hochfahren entschieden haben. Gut, ich bin ein bisschen erkältet und nicht ganz fit, aber bei „mittelschwer“ und mit „festem Schuhwerk“ stelle ich mir trotzdem etwas Anderes vor. Unsere Reiseleiterin erklärt zwar unfreundlich, dass zwei junge deutsche Männer das in 45 Minuten hoch geschafft hätten, aber so kurz mal aus dem Bus hüpfen, die Höhe nicht gewöhnt sein und so wie sie einfach losrasen geht einfach nicht und führt auch bei anderen aus der Gruppe zu Protest. Letztlich - ja es ist machbar in 1 ½ Stunden dort hin zu kommen. Schön ist es dort oben auch. Der Abstieg in 45 Minuten über eine andere Strecke ist teils steil. Ich bin froh, dass ich im Bus einen Wollpullover liegen habe, den ich gegen das nass-geschwitzte T-Shirt austauschen kann. Zumal die Rückfahrt dann erheblich länger dauert als geplant.

Kurz vor dem Hotel: Vollsperrung. Wir stehen über 2 ½ Stunden bevor es endlich weiter geht. Ein wenig erschreckend - obwohl erst ein Unfall passiert ist und es stockdunkel ist, wird auf der kurvigen Straße rücksichtslos überholt. Und es sind nicht nur einfach Pkw, die da überholen - Pkw mit Anhänger, Sprinter … Wir erreichen zum Glück kurz darauf unser Hotel in Gudauri. Das Essen wurde warm gehalten und ist teilweise etwas eingekocht. Für das Hotelpersonal war das sicher nicht einfach so lange zu warten und nicht zu wissen, wann der Bus endlich kommt. Schnell also gegessen und aufs Zimmer, Sachen für den nächsten Tag raus gelegt und, na also, es ist gar nicht so spät geworden - Licht aus um 22:30 Uhr.

9. Tag

Gudauri – Ananuri – Gori – Uplisziche – Tiflis

Die Bergluft ist klar und kalt und macht Lust auf da bleiben, aber um 9 Uhr starten wir dann zum weiteren Programm. Der erste Stop Ananuri ist mit seiner Klosteranlage am See ein klassisches Postkarten- und Reiseprospekt-Motiv. Führung, einmal durch die Anlage und viele Fotos gemacht und dann schnell noch zu den kleinen Verkaufsständen - schauen, was es hier so gibt. In Gori gibt es eine Führung durch das Stalin Museum und Mittagspause. Auf eine einfache und normale Frage einer Mitreisenden reagiert die Reiseleiterin, wie während der ganzen Reise immer mal wieder, grundlos unwirsch. Beim Mittagessen lassen sie und der Busfahrer sich deutlich länger Zeit als vorgegeben. Da die Preisgestaltung im Restaurant eigen ist - anstatt den ausgewiesenen 10% Bediengeld, will die Bedienung bei mir über 20% mehr, verlasse ich nach dem Bezahlen das Restaurant und warte mit anderen Mitreisenden vor dem Restaurant.

Wir fahren weiter nach Uplisziche. Die Höhlenstadt beeindruckt nicht nur durch die Höhlen, mit ihren in Stein gehauenen, dekorativen Wänden, Decken und Säulen, sondern belohnt das Klettern auch mit einem herrlichen Ausblick über die Landschaft.

Am Abend erreichen wir wieder Tiflis wo zum Abschluss ein Abendessen mit Folklore-Show auf uns wartet. Das Restaurant ist voll, der größte Teil der Gäste kommt aus Asien. Beim Bezahlen fällt auch anderen Gästen auf - die Preisgestaltung ist in Georgien nicht immer, aber manchmal, fragwürdig. Etwas schade als offizieller Abschluss einer insgesamt sehr schönen Reise.

10.Tag

Abreise

Dieses Mal heißt es sehr früh aufstehen - um 2:30 Uhr fährt der Bus zum Flughafen. Der Flug von Tiflis nach Warschau hat Verspätung und die Bordkarte für den Flug von Warschau nach Frankfurt weist das Boarding zeitlich nach dem Abflug aus. Das könnte sportlich werden. Wird es auch. Aufspringen müssen wir allerdings zum Glück nicht - nur schnell zum anderen Terminal flitzen.

In Frankfurt angekommen geht es erst einmal wieder zügig weiter - zum Gepäckband. Das läuft nach einem Weilchen an, es kommen ein paar Koffer, das Gepäckband bleibt wieder stehen. Sämtliche Gepäckstücke der Reisegruppe wollten offenbar einfach noch nicht heim.

Ohne Koffer geht es einige Zeit später dann zum Bahnsteig und es hat sich nichts geändert - es steht zwar ein ICE am Gleis 5, Uhrzeit passt auch, nur ist das ein ICE in eine völlig falsche Richtung. Der ICE nach Mannheim kommt dann auch noch - mit ordentlich Verspätung und auf einem anderen Gleis. Bei der Einfahrt in Mannheim wird per Durchsage darum gebeten, NICHT in den wartenden ICE nach Stuttgart einzusteigen, der wäre überfüllt. Ohne Koffer wage ich es, schaue rein - das halbe Abteil ist leer. Der Zug bleibt auch noch ein Weilchen außerplanmäßig stehen - der Anschlusszug in Stuttgart ist somit weg. Die spätere Regionalbahn fährt dann pünktlich ab und …. schafft es dann auch wieder innerhalb von einer Fahrtzeit von 16 Minuten 5 Minuten Verspätung aufzubauen. Faszinierend.

Wie es mit dem Koffer weiter ging? Das war noch eine eigene Geschichte. Kleiner Tipp für alle, deren Gepäck auch einmal die Reise verlängert und die Zustellung über den Flughafen Stuttgart erfolgt: Sehr viel Geduld und - bei mir war 2 Tage lang dort weder telefonisch noch per Mail jemand erreichbar bzw. hat die eingehenden Mails bearbeitet und die Zustell-Adresse geändert - einen großen Zettel für den Lieferdienst an den Briefkasten hängen, falls das Gepäck an eine andere Anschrift geliefert werden soll. Dann klappt es.

Ich hoffe, meine Mitreisenden sind alle gut zuhause angekommen und haben alle ihre Koffer erhalten. Vielleicht sieht man sich ja bei einer anderen Reise einmal wieder.

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