1. Tag
Endlich war der Tag gekommen, auf den ich so lange gewartet hatte, ich werde die Eisberge sehen… Aber erst einmal habe ich im Hotel in Ruhe gefrühstückt. Wie vor jeder Gruppenreise habe ich mich umgeschaut, ob vielleicht der Eine oder Andere die gleiche Reise antreten könnte... Familien mit kleinen Kindern, einige Handwerker und ein Mann allein am Nachbartisch… eher unwahrscheinlich, dass ich Jemanden in meiner Reisegruppe wieder treffen würde… Also machte ich mich mit dem Hotelshuttle auf zum Flughafen. Das übliche Procedere… Koffer abgeben und Sicherheitskontrolle, dann ging es pünktlich nach Kangerlussuaq, Südwest-Grönland.
Dank meines Fensterplatzes und klarer Sicht konnte ich beim Anflug auf Südost-Grönland die ersten Eisberge, Eisfelder und Gletscher sehen. Dann war alles nur noch weiß vom Grönland-Inlandeis… Kurz vor der Landung tat sich eine unglaublich farbliche Landschaft auf… weiß, braun, türkis, dunkelgrün, rotbraun… und schon waren wir auf dem kleinen Flughafen gelandet. Treffpunkt der Reisegruppe war an einem roten Allradbus älteren Modells. Also wartete ich… Plötzlich gesellte sich ein bekanntes Gesicht zu mir… es war tatsächlich der Mann, welcher im Hotel in Kopenhagen am Nachbartisch allein frühstückte. So ein Zufall… Gleich haben wir uns miteinander bekannt gemacht und auf weitere Reisende gewartet… es kam allerdings Niemand mehr… Wir waren komplett… eine Reisegruppe von 2 Personen. Perfekt!
Witzigerweise waren wir bereits nach 2 Minuten Fahrzeit im Hotel. Da Kangerlussuaq nur ein Sprungbrett für Weiterreisen ist, gibt es dort lediglich einfache Unterkünfte. In die Jugend zurückversetzt haben wir in einer Baracke mit gemeinschaftlicher Dusche und Toilette übernachtet. Es war zwar rustikal, aber alles sehr sauber und ein erstes Grönland-Abenteuer. Nach der Information zum weiteren Reiseverlauf durch die Reiseleitung fuhren wir mit einem anderen Allradbus und weiteren Reisenden entlang einer unbefestigter Straße zum Grönland-Eisschild, dem Grönland-Inlandeis, das mit einer Dicke von 1.5 bis 3 km ca. 82 % von Grönland bedeckt. Obwohl wir dorthin etwas durchgeschüttelt wurden, haben wir die ersten Fotos machen können. Gletscher, Wasserfälle, Flüsse, Seen und die spätsommerliche Färbung der niedrig wachsenden Flora. Nach langer Fahrt mit zwei Fotostopps hatten wir den Eisschild erreicht. Es war kalt und windig. Das hat uns jedoch nicht von einer Wanderung auf dem Inlandeis abgehalten.
Zurück am Bus gab es Kaffee, Kakao und Kekse. Auf einmal kam ein großer weißer Hase auf uns zugehoppelt… setzte sich, wie bestellt, neben uns und ließ sich die dort wachsenden kleinwüchsigen Blumen schmecken… Auf dem Rückweg konnten wir weitere Hoppler und ein Rentier beobachten. Zurück in der Unterkunft war der Tag allerdings noch nicht vorbei. Mit einem Kleinbus ging es wieder durch die Landschaft zu einem am See liegenden Restaurant. Das Abendessen war sehr lecker, so dass wir den ersten Tag rundum zufrieden abschließen konnten.